Es ist Sonntagmorgen. Daher ließen wir es uns trotz der heute wieder etwas länger geplanten Strecke nicht nehmen, im Hafen von Prag ein schönes Sonntagsfrühstück zu genießen. Rührei, Toast, Lachs usw… so muss ein Sonntag auf dem Boot beginnen!

Gegen 8:30 Uhr legten wir im Hafen Praha Tatran ab und machten uns auf den Weg. Wir hatten geplant, moldauaufwärts in Richtung Talsperre Slapy zu fahren, und später irgendwo dort oben zu übernachten.

Vor uns lagen vier Schleusen, und, wie wir auf dem Weg feststellten, eine grandiose Landschaft. Wieder kamen wir gut voran, und alle Schleusen beförderten uns nahezu sofort. Einzig in Modrany mussten wir etwas warten, weil tatsächlich außer uns mal noch jemand unterwegs war und zu Tal geschleust wurde.

Die Umgebung wurde immer schöner, der Anblick war zum Teil fast mystisch.

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Wir freuten uns sehr auf die vierte Schleuse, Stechovice. Diese Schleuse hat spektakuläre 20m Hub und ist als einzige auf der gesamten Strecke mit Schwimmpollern ausgestattet. D.h., man muss mal nicht aller paar Minuten die Leinen lösen, um sie auf den nächsthöheren Poller zu legen, während es aufwärts geht, sondern die Poller schwimmen mit dem Boot nach oben.

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Der Anblick, der sich uns bei der Einfahrt in die Kammer bot, war wirklich respekteinflößend! Der Schleusenwärter bedeutete uns, ganz nach vorn zu fahren, denn diese Schleuse ist, wie die meisten hier, in zwei Kammern unterteilt, und für uns reichte der erste Teil. Während im hinteren Teil die Poller für uns viel zu weit auseinander lagen, konnten wir vorn gerade so je einen Poller für Bug und Heck erreichen. Was sich später als ein Segen erweisen sollte, denn das Befüllen der Kammer geht rasend schnell, man wird in wenigen Minuten die 20m angehoben, und hätte kaum eine Chance, mit dieser Geschwindigkeit beim Umlegen der Leinen Schritt zu halten.

Auch entsteht unglaublicher Schwall, das Wasser sieht aus, als würde es kochen! Dank der mitschwimmenden Poller kann man die Finger sicherheitshalber von den Leinen lassen, und stattdessen ein paar Fotos machen.

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Als wir die Schleuse wieder verließen, verständigten wir uns mit dem Schleusenwärter, dass wir noch am selben Tag gegen 16:00 Uhr zurück kommen würden. Vor uns lagen noch etwa 8 schiffbare Kilometer.

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Gesäumt von steil abfallenden, bewaldeten Felsmassiven, einzelnen schönen Hütten und ein paar winkenden Wanderern tuckerten wir als einziges Wasserfahrzeug im gesamten Stausee bis zu dessen Ende:

Die Talsperre Slapy. Hier ist für uns definitiv das Ende der Strecke erreicht, denn es gibt keine Schleuse in der riesigen Staumauer. Für kleinere Fahrzeuge (bis 8,50m Länge und maximal 3,5t) wird hier während der Saison ein Slip- und Transportservice mit einem Traktor angeboten, für ein Schiff unserer Größe gibt es jedoch keine Möglichkeit, dieses Hindernis zu überwinden!

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Wir fuhren also so weit wie erlaubt an dieses eindrucksvolle Ende unserer Route heran und legten für 30 Minuten am Anleger für einen kleinen Landgang an.

Anschließend traten wir die Rückfahrt zur Schleuse Stechovice an. Dort erwartete man uns schon. Beim Einfahren in die Kammer bemerkten wir einen recht dicken Ast, der im Schleusentor eingeklemmt war. Der Schleusenwärter bemerkte ihn offenbar nicht und versuchte, das Tor zu schließen. Der Ast blieb stecken und kaputt war das Schleusentor! Mehrere Versuche scheiterten, das Tor doch zu schließen, so das der Schleusenwärter zu Plan B überging:

Er flutete die vordere, noch leere Kammer und öffnete sie. Wir rückten in die zweite Kammer vor. Von der Hinfahrt wussten wir, dass in dieser größeren Kammer die Poller zu weit voneinander entfernt sind, um vom Boot aus bedient zu werden. Da wir Respekt vor Hub und Fallgeschwindigkeit hatten, wollten wir aber nicht nur an einem Poller festmachen. Daher belegten wir zunächst einen Poller mit einer Leine am Heck, und fuhren dann mit dieser Leine im Schlepp zum nächsten Poller, wo wir am Bug festmachten.

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Der Plan funktionierte, außerdem war das Wasser beim Herabschleusen deutlich ruhiger. Die Tore öffneten sich, wir lösten die Vorleine, zogen das Boot mit der Heckleine zum hinteren Poller, lösten auch dort die Leine, und wir fuhren durch diesen imposanten Bilderrahmen ins Unterwasser der Schleuse und wieder zurück Richtung Prag.

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Wir stellten unsere Köpfe in zwei wichtigen Punkten auf die neue Richtung ein: Die roten Tonnen liegen ab jetzt an Steuerbord, die grünen an Backbord, und: In den Schleusen bitten wir nicht mehr um Beförderung nach oben („nahoru“) sondern nach unten („dolu“).

Das defekte Schleusentor hatte uns gut eine Stunde aufgehalten. Wir fuhren noch ein paar KM zu Tal und legten mit dem letzten Tageslicht am Restaurant „Fregatta“ an. Dieses wurde uns in der Marina Vltava von Kveta und Petr sehr empfohlen. Und wieder einmal traf diese Empfehlung voll ins Schwarze: Günstiger Liegeplatz (150,- Kronen inkl. Strom) und phantastisches Essen im Restaurant.

Der gesamte Abend kostete also inkl. Abendessen mit Dessert, ein paar Bieren und Schnäpsen inkl. Übernachtung und Strom kaum mehr als EUR 30,-!

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Am Restaurant angeschlossen ist noch eine Konditorei, diese werden wir morgen noch testen!

 

 

2 Kommentare

  1. Hallo Ihr Zwei, ist ja eine Traumlandschaft da hinten, wir wünschen Euch eine schöne Rückfahrt und noch viel Spaß. Wolfgang und Carola

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